Väter und Söhne

Es ist gerade Nikolaustag und ich bin in einem anderen Land. Gegensätzlich meiner Heimat scheint die Sonne und es sind fremde Blüten und Gerüche um mich herum. Einiges ist gleich. Manches wie zu Hause. Wasser fließt aus dem Hahn, doch mein Kaffee schmeckt hier “different” und mir nicht so recht. Und wer mich kennt, weiß, dass ich da ziemlich heikel bin. Mit den verschiedenen Blüten, ihren Gerüchen, dem ungewohnten Kaffeegeschmack und einer Zeitung fiel mir meine Kinderzeit mit dem heutigen Nikolaus wieder ein.

Etwa im Alter von 4 bis 6 hatte ich es in der Familie mit einigen Nazis der alten Garde zu tun, manche von ihnen konnte ich zu der Zeit recht gut leiden, bzw. hatte sie gern. Das mit ihrer Vergangenheit hatte ich erst kürzlich erfahren. Diesen Konflikt kennen mittlerweile viele neuerer Generationen. Wie damit umgehen? Ich begreife dabei oft nicht die weit verbreitete Gnadenlosigkeit, in meinem Freundeskreis, die sich immer noch als “Menschenliebe” ausgibt. Es ist easy, locker, gedanklich und spielerisch für Menschenliebe einzutreten.

Mit realen Menschen ist es schwieriger. Sie besitzen “Facetten”. Und einige, die ich gar nicht leiden kann. Ich habe logischerweise eine Linie bzw. Grenze, hinter der es mir unerträglich ist. Wer den Kontakt zum Vater, seiner Familie, seinen Freunden abbricht oder diese an Nikolaus, Weihnachten, Ostern und irgendwie  anders benannten Anlässen allein lässt, nur weil diese z. B. eine mehr wie schräge Partei wählen und allerlei andere kuriose Ansichten haben, ist nach meiner Sicht kein “guter” Mensch. Ich glaube selbst nicht, dass ich einer bin.

Das Engagement meiner  Mitmenschen für “Vielfalt” kann ich nicht ernst nehmen, weil sie unter Vielfalt nur ihresgleichen verstehen. Momentan gibt es deshalb den Kaffee mit dem Geschmack von hier und manchmal trinke ich lieber schwarzen Tee mit Milch und Zucker.