Die Sache mit den Bindungen

Eine Strelitzie unter blauem Himmel

Jeder von uns hat welche

Einer hat mehr – ein anderer wenige. Alle haben wir sie. Und die Angelegenheit der Bindung bestimmt manchmal negativ unser Tagwerk.

In einem Buch von Theo Fischer über das Wu Wei / Tao findet sich eine hilfreiche Beschreibung für deinen Umgang mit Bindung en. Ich zitiere aus diesem Buch, weil es mir sehr gefällt und möglicherweise einigen als Rat dienen kann:

Bevor du dich von deinen Bindungen frei machen kannst, indem du sie als solche erkennst, brauchst du zuerst einen Überblick, was alles an ihnen haftet und sie hält.

Lege dir eine Liste an, in die du nach und nach einträgst, was du an Bindungen an dir herausgefunden hast. Bereits deine Niederschrift ist dein Akt der Beobachtung. Du nimmst dadurch wahr, was dich festhält, wo du unfrei bist. Dabei kann es sich um rein materiellen Besitz, wie Immobilien, Aktien, Fahrzeuge, Juwelen oder Geld handeln und ebenso um ideelle Werte zu Partnern, Freundschaften. Deine Position in der Wirtschaft oder sonst im öffentlichen Leben oder um deine Einstellung zu politischen und religiösen Fragen. Du solltest wissen, dass beim Menschen des Tao auch die Meinung, die er bisher selbst über sich hatte, nichts mehr gilt.

Vorher gelingt es dir nicht frei zu sein

Die Bindungen an Phänomene der eigenen inneren Autorität, des eigenen Ich, sind am schwierigsten auszumachen. Gerade diese haben bis zur Stunde unseren Lebensstil bestimmt.

eine Chili auf einem weißen Teller

Wenn du fähig bist, alles, was dir bisher begegnet ist, und alles, was dir seither lieb und wert war, als Bindung aufzufassen (teilweise rein auf Verdacht), ferner alles zu leugnen, was man dir von Kindheit an bis heute als Wahrheit über deine Existenz und das Leben verkauft hat, hast du wahrhaft einen unmittelbaren Schritt zur inneren Freiheit gemacht. Betont sei, dass kein Mensch seinen Partner verlassen muss, um frei zu sein. Gebundenheit ist ein Vorgang, der von innen heraus geschieht, sehr verborgen. So verborgen, dass du deine Liste wahrscheinlich nicht in einem Durchgang erstellen kannst, weil einfach zu viele Dinge in aller Heimlichkeit an dir hängen, ohne dass du dir dessen bewusst bist. In Freiheit ist es viel leichter, andere zu lieben. Wenn wir den anderen aus unserer Gebundenheit heraus lieben, ist darin viel Zweck und Korruption enthalten. Niemals aber, wenn Liebe aus der inneren Ungebundenheit heraus erfolgt.

Deine Liste täglich lesen

Lese deine Liste täglich durch und ergänze sie, was dir dazu einfällt – und beobachte. Beobachte dich im Alltag, wie du auf Dinge, Personen und Ideen reagierst, an die du gebunden bist, und wie sich deine Reaktion, dein Handeln, infolge dieser Gebundenheit auswirkt. Du wirst bald begreifen, dass viele Dinge von dir anders gehandhabt würden. Du anders entscheiden würdest, wenn du ohne diese Bindungen leben könntest und wolltest. Wie eingeschränkt dein Dasein durch diese Konditionierung geworden ist, wird dir ohnehin erst dann klar, wenn du dieser Misere ins Gesicht schaust, ohne wegzublicken, sich der Wirklichkeit, den Tatsachen stellen, ohne Verschleierung durch gedankliche Interpretation. Beachte ganz besonders, dass du während des Beobachtens von keinem Nebengedanken gestört wirst.

ein Stapel Holz im Sägewerk

Enthaltsamkeit 🙂

Enthalte dich jedes gedanklichen Kommentars zu den Phänomenen, denen du inne wirst. Diese sind bei jedem Menschen konditioniert und voreingenommen. Wir orientieren uns leider nur allzu gerne an den Spielregeln und Gesetzen, welche die Gesellschaft aufgestellt hat. Richten uns in unserem Denken nach der öffentlichen Meinung, anstatt unseren tief innen sitzenden Gefühlen zu vertrauen. Solange du Entscheidungen eher nach einem Blick auf die öffentliche Meinung fällst, anstatt dich nach deiner Intuition zu richten, bist du noch arg gebunden. Wahrscheinlich registrierst du diese Gebundenheit überhaupt nicht in ihrer vollen Auswirkung und Tragik. Es geht hier keinesfalls um Rebellion oder gar revolutionäre Ideen, denn die einzige Revolution, die hier statt finden soll, geschieht in dir selbst, unbemerkt von außen. Menschen im Tao handeln ganz automatisch “richtig” und wandeln in den Schranken der geltenden Gesetze, ohne dass ihn jemand besonders aufklären muss.

Ein Zahnrad in einem Wasserwerk

Fortsetzung …

Den Text habe ich als Inspiration aus dem Buch Wu Wei Seite 108 ff von Theo Fischer :: Die Lebenskunst des Tao entnommen. Empfehlung von mir: Kaufen und immer wieder mal nachlesen. Hilft mir persönlich für meinen Alltag. Wenn dich also dieser Text neugierig gemacht hat, dann einfach das Buch besorgen und weiterlesen. 🙂

Das Buch vom WuWei von Theo Fischer

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